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16 August



01.08.2016  
Heute weht beim Radfahren ein kalter Wind.

Am Mittag sind alle weg. Ich nutze die Gelegenheit und mache ein purgatorisches Feuer, um wenigstens ein bisschen meine alte Ordnung wiederherzustellen. Am liebsten würde ich das EasyUp, das mir den Blick und den Weg in den Garten verstellt, gleich mitverbrennen.

Mein Mittagessen heute. Selbst gekocht.

Mit den verkohlten Holzresten habe ich im Garten ein kleines Zwillingsfeuer gemacht und die meisten Pflanzen, die da in den Ritzen wachsen und auch das Laub gleich mitverbrannt. Damit es in bestimmten Bereichen einigermaßend ordentlich aussieht. Meine frühere Frau, die dieses Rondell gemacht hat, wird das, wenn sie am 11. August kommt, zu schätzen wissen. Sie will in den letzten 10 Drehtagen für das Filmteam kochen und auch sonst "Mädchen für alles" spielen. Wenn ich sie wäre, würde ich mich schon jetzt dafür um eine Assistentin bemühen. Jetzt ist sie in Sardinien und wohnt in dem Haus von Dörte Völz-Mammarella, in dem ich 2005 "RAUCHZEICHEN" gedreht habe.

Ein Screenshot aus dem Baumhaus. Ohne Farbkorrektur und mit der Spiegelung der Fenster im Produktionsbüro. Die Einstellung beginnt damit, dass Lisa auf einer Leiter nach oben steigt und im Baumhaus endet. Bauer Strelow hat sie in einer hochprofessionellen "Kranfahrt" nach oben begleitet. Als ich das zufällig gestern Abend gesehen habe, habe ich begeistert "geil" gerufen. Ich finde allein der Baum im Baumhaus ist ein echter Hingucker und die ganze Mühe, die auf den Bau verwendet wurde, hat sich gelohnt.
Heute Nacht hatte ich wieder einen merkwürdigen Traum. Ich stand nackt im Badezimmer, und eine Frau klopfte an die Tür. Sie wollte von mir ein Manuskript. Ich sagte, ich habe es handschriftlich fertig geschrieben. Ich muss es nur noch in den Computer tippen. Ob das die Lektorin eines Verlags war, der unbedingt sofort meine Autobiographie veröffentlichen will?

Am Abend kommt Lisa mit vier aus Berlin importierten Freundinen vom Drehen zurück. Sie gehen sofort im Dorfteich schwimmen und wärmen sich danach an meinem Feuer im Garten.

02.08.2016   Als ich vom Radfahren zurückkomme, fängt es an zu tröpfeln und danach beginnt ein Dauerregen.

Christina Wagner kommt gleichzeitig aus Berlin mit mir an und hat noch eine Kinderbetreuerin mitgebracht. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen hier.

Gefrühstückt konnte noch vor dem Regen werden.

Joya und Philipp haben sich zum Schlafen vom Dachboden in ein Zelt zurückgezogen. Kein Wunder bei 11 Grad Nachttemperatur. Ich habe mir gerade den Regenfilm auf wetter.de angeschaut. Da sieht es gar nicht gut aus für die nächsten Tage.
Ich arrbeite heute für die Produktion. Zuerst schaffe ich die schon wieder angefallenen gelben Säcke nach Ihlow, weil die da erst heute abgeholt werden. Dann kümmere ich mich um Lisas Film-Fahrrad, wechsele drei Ventile aus und entschließe mich dann zu meinem Lieblingsfahrradhändler nach Dahme zu fahren.

Der von Philipp neu eingesetzte Schlauch war hoffnungslos kaputt.

Die Jungsbande jagt im Hof lautstark einen "Drogendealer". Gott sei Dank unter Aufsicht der neuen Kinderbetreuerin.

Weil es regnet, beratschlagt das Filmteam, ob und was sie am Nachmittag trotz des Regens drehen können. Ich habe zufällig eine Szene von den Dreharbeiten in einer Turnhalle gestern sehen können und bin schon wieder begeistert.
Es hat aufgehört zu regnen, aber das ist dann für das Drehen auch wieder ein Anschlussproblem. Ich bekomme eine Nachricht von meiner ägyptischen Freundin, dass sie in Luckau-Uckro nun doch nicht alleine, wie heute Morgen am Telefon besprochen, sondern doch mit ihrer Tochter Laura + 1 Freundin ankommt. Ich sage das Philipp, der mir sagt, dass er inzwischen "Set Runner" ist und frage ihn, was morgen gedreht wird, damit Laura und ihre Freundin zugucken können, wie meine Tochter Joya dreht. Philipp sagt, das sind dann also "Set-Touristen".
Im übrigen musste ich heute wieder einmal die Software meines IPhones 4s updaten. Es hat mit einem zusätzlichen iTunes-Update alles in allem fast eine Stunde gedauert. Inzwischen hasse ich dieses Telefon und hoffe, dass für dieses alte Gerät weigstens nie wieder ein System-Update nötig ist. Ich arbeite seit 30 Jahren mit Apple-Computern und habe sie geliebt. Jetzt wird alles von Jahr zu Jahr schwieriger und vor allem umständlicher.
03.08.2016  
Meine ägyptische Freundin ist wieder da…

…mit Tochter Laura und Freundin Millie. Die beiden Set-Touristen.

Am Abend dreht Joya eine Szene an meiner Radstrecke. Im Drehbuch ist ein Gewitter und es regnet in Strömen. Lisa und die Jungsbande suchen vor dem Regen und den Blitzen Schutz unter diesem landwirtschaftlichen Behäter.

Da es heute einmal nicht regnet, muss der Regen künstlich hergestellt werden. Beim ersten Versuch laufen die meisten Jungs schreiend weg. Nur Lisa lässt den Kunst-Regen total stoisch über sich ergehen.

Lisa kommt vor dem Kunst-Regen und möchte am liebsten auch oben stehen und von oben mitmachen. Aber das steht nicht im Drehbuch.
Am Abend. Fast alle sind weg. Wer noch da ist, sitzt vor meinem Wohnungseingang am runden Tisch und sieht auf rbb Brandenburg die Aufnahmen und das Interview vom letzten Samstag.


04.08.2016  
Am Morgen gibt es beim Frühstück des Fimteams ein Kaffee-Unglück.
Ich fahre mit meiner ägyptischen Freundin zum Körbaer See, und sie schwimmt eine halbe Stunde. Das entspannt sie und tut ihr gut. Was gut für sie ist, ist auch gut für mich. Es entspannt auch meine Seele.

Nach dem Radfahren beinnt es zu regnen. Und so geht es immer weiter. Mal stärker, mal weniger stark. Philipp fragt mich, ob ich nicht ein Feuer für "gutes Wetter" machen könne.
Lydia, das Unfallopfer des Kaffee-Unglücks von heute Morgen, darf heute Nacht bei mir im roten Zimmer schlafen. Sie bekommt auch eine Ampulle Calcium Frubiase. Das Auto meiner früheren Frau hatte eine Batterie aus dem Jahr 2002. Jetzt hat der Wagen bei Auto-Hoffmann eine funkelnagelneue Batterie zum Einkaufspreis bekommen, denn der Chef hat gestern Abend die Sendung über ihren Film im Fernsehen gesehen.

Mit viel Glück könnte die aufgehängte Wäsche des Filmteams am Samstag oder Sonntag trocken werden, denn auch für morgen ist Regen vorhergesagt.

05.08.2016  
Ich habe meine neuen Fahrradschuhe eingeweiht. Sie sehen zwar schön aus und passen farblich zu meinem roten Rad, aber weil sie unten eine Hartschale mit Löchern haben, sind sie für meine Pedale eher nicht geeignet. Jetzt habe ich sie unten abgeklebt und rutsche daher auf meinen Pedalen nicht mehr ab.

Heute fahre ich mit dem roten Rad und den roten Schuhen zum Körbaer See. Meine ägyptische Freundin fährt mir davon. Es gelingt mir nicht mehr, sie einzuholen. Mein Fahrradhändler sagte mir vor drei Tagen, sie ist zwanzig Jahre jünger. Kein Wunder.

Mein Sohn Nicolai schickt mir eine Postkarte aus Sardinien. Darüber freue ich mich. Er hat beim Schnorcheln einen Rochen getroffen, der größer als er war. Ich denke dabei mit Sehnsucht an die Dreharbeiten von "RAUCHZEICHEN" in Sardinien, die mindestens so schwierig wie die Dreharbeiten von Joyas "Königin von Niendorf" waren.
Morgen kommt Serpil Turhan zum ersten Mal in diesem Jahr zu mir auf den Bauernhof und wir machen zusammen ein Interview mit Karen Grunow. Sie hat am 17. Februar 2016 in der Märkischen Allgemeinen diesen Text (LINK) " Im Rhythmus des Alltags" veröffentlicht. Ich habe sie daraufhin eingeladen, mich auf dem Bauernhof zu besuchen. Jetzt kommt sie.

06.08.2016  
Das Restfilmteam beim Abendessen gestern. Lydias Mutter ist dazugekommen.

Beim Radfahren heute Morgen. Eine Nilgans steht verloren mitten auf der Dorfstraße. Es sieht so aus, als sei der Familienzusammenhalt auseinander gebrochen, und jeder geht jetzt seine eigenen Wege.

Um 6:20 Uhr, fast noch Sonnenaufgang.

Ein großes Reh hüpft weg von meinem Radweg in ein abgeschnittenes Rapsfeld.

Endlich ist Serpil Turhan wieder bei mir. Ich bin darüber richtig glücklich. Hans-Georg Rodek von "Die Welt" und Karen Grunow von der "Märkischen Allgemeinen" sind auch auf den Bauernhof gekommen. Herr Rodek nur aus Neugierde, wie ich hier so lebe. Ich sage ihm, dass er nur Material sammeln will, wenn er einmal einen Nachruf auf mich schreiben muss und unterstelle ihm, dass er schon längst einen geschrieben hat. Er sagt, seine Zeitung mache Nachrufe auf Vorrat erst, wenn die Personen achtzig Jahre alt geworden sind.
Mit Karen Grunow machen Serpil Turhan und ich draußen im Garten dann ein richtig schönes Interview zu Serpils Film. An einem verwitterten alten Biertisch draußen im Garten, denn die neuen breiteren Biertische sind von Joyas Film belegt. Ich denke, das ist so in Ordnung und passt irgendwie gut zusammen.
07.08.2016  


Anna de Paoli und Linus de Paoli zu Besuch bei den Dreharbeiten von Joyas Film. Sie haben den Film auch kräftig "unterstützt". Beide machen selbst Filme.

Serpil Turhan fährt wieder zurück nach Berlin. Vorher sind wir um 7 Uhr Fahrrad gefahren. Meinen grauhaarigen alten Hasen haben wir nicht gesehen. Er erscheint offensichtlich nur, wenn ich alleine bin.

Meine ägyptische Freundin auf dem Weg zum Körbaer See. Sie schwimmt nicht, denn sie fühlt sich heute krank. Sie bekam von mir zum Frühstück zwei Calcium Frubiase Trinkampullen. Nach dem Frühstück hat sie mich geküsst. Ich habe im letzten Jahr im Februar erlebt, wie gefährlich ihre Küsse sein können, wenn sie sich krank fühlt. Vielleicht sollte ich vorsichtshalber auch eine Trinkampulle zu mir nehmen.

Lisa holt sich im Film bei Bauer Ziegler in einem Eimer frisch gemolkene Kuhmilch. Joya hat das als kleines Mädchen hier auch öfters getan, denn ihre Mutter war der Auffassung, dass frische, noch warme Kuhmilch total gesund ist. Ich nicht. Ich habe mich vor frischer Kuhmilch geekelt und habe lieber H-Milch getrunken.
Lydia filmt die Szene durch ein winziges Loch im Hoftor. Mir wird so langsam klar, dass Joya völlig anders arbeitet als ich. Der einfachste Weg, eine Szene aus dem Drehbuch zu verfilmen, interessiert sie nicht.

Obwohl heute schon den ganzen Tag über die Sonne scheint, trocknet alles Mögliche in meiner Scheune, und Joya hat sogar ein Zelt mittendrin aufgebaut.

In meinem Garten stehen jetzt zwei Zelte, und eine Matratze soll in der Sonne getrocknet werden.

Abendessen des Filmteams. Schon wieder sind zwei neue Leute dabei. Der Junge, der gegenüber von Lisa sitzt und mir in die Kamera schaut, ist ihnen "zugelaufen" und "Lisas neuer Freund", sagt Joya. Ich frage Lisa direkt, ist das dein neuer Freund? Sie will das nicht bestätigen und schiebt sich eine Scheibe gekochten Schinken in ihren Mund. Meine ägyptische Freundin hat heute Lisa zum ersten Mal gesehen und sagt mir, das ist ein tolles Mädchen. Bei den Hauptdarstellerinnen in meinem letzten Film "INS BLAUE" hat sie eher das Gegenteil gesagt.

08.08.2016  
Schwierigkeiten am Morgen: kein Telefon, kein Internet, kein warmes Wasser und ein Problem, für Mittwoch einen Jaucheabfahrtermin zu kriegen, denn die Grube ist schon wieder voll.
Beim Radfahren entdecke ich drei junge Rehe in einem vom Regen plattgedrückten Weizenfeld. Sie schauen mich neugierig an und als ich ihnen zu nahe komme, fliehen sie. Der grauhaarige alte Hase ist auch heute nicht da. Meine ägyptische Freundin sagt beim Frühstück. Vielleicht macht er Urlaub. In Sardinien.

Unvorhergesehene Ereignisse zwingen das Filmteam zu einem Kriegsrat.

Immer noch Kriegsrat.

So wie diese Rose sich fühlt, fühlt mein Bauernhof. Falls er überhaupt Gefühle haben kann.

Lisa mit ihren Eltern. Sie haben den männlichen Hauptdarsteller Mex Schlüpfer aus Berlin mitgebracht.

Lisa erzählt Mex Schlüpfer die Geschichte des Films. Er gibt vor, dass er das Drehbuch nicht gelesen hat. Er hat Einwände. Lisa verteidigt das Drehbuch leidenschaftlich. Leider habe ich zu spät angefangen, das Gespräch der beiden zu filmen.

Mex kriegt von mir eine DVD von "ROTE SONNE". Darum hat er mich gebeten. Ich habe ihm seinen Wunsch sofort erfüllt. Er hat von Uschi Obermaier gehört und auch den Film "Das wilde Leben" gesehen. Hoffentlich guckt er nicht nur auf Uschi Obermaier beim Anschauen, sondern auch auf Marquard Bohm, denn an Marquard erinnert er mich ein bisschen.
09.08.2016   Beim Radfahren zwischen 6 und 7 Uhr. Ein Reh auf dem Hinweg. Ein Reh auf dem Rückweg. Kein Hase.

Zwei Bilder von den Dreharbeiten gestern Abend.

Mex hat ein Feuer gemacht und verbrennt Erinnerungen. Das Feuermachen habe ich als außerplanmäßiges Teammitglied übernommen. Feuer habe ich auch meistens bei meinen Filmen selbst gemacht.
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Heute Mittag. Joya kommt zu mir ins Zimmer und fragt, ob ich einen grünen Aktenordner habe, aber sie meint ein Hängeregister, so wie das Behörden haben. Ich schaue in einen Aktenschrank im Speicher, den mir Irene Unland-Schlebes-Brunow vor Jahren hinterlassen hat, aber der ist leer. Dann fällt mir ein, dasss mein altes Steuerbüro dieses Hängeregister-System früher benutzt hat und finde tatsächlich etwas mit intimen Steuerdaten im Keller. Ich bringe ihr den Ordner, der nicht grün sondern rot ist, und sie ist glücklich. Vielleicht sind die Hängeregister bei Behörden allerdings nicht rot, sondern generell grün? Ich finde, dass die Farbe rot stärker heraussticht.

Etwas verborgen, hinter der Kamera steht Uwe Klemens von der MAZ, ein Journalist der schon mehrfach über Joyas Dreharbeiten berichtet hat.

Mex läuft mit einer Plastiktüte, in der jetzt der rote Aktenordner ist, zur Bürgermeisterin. Ich frage am Ende der Probe Lydia, ob man die Plastiktüte mit dem Aktenordner in der Einstellung überhaupt sieht. Sie sagt, wir sind Profis, wir machen darauf noch eine Naheinstellung.
Mir wird wieder klar, Joya filmt anders als ich. In meinen Filmen mussten die Zuschauer ganz genau hinschauen und auf jedes Detail achten, um die Szene zu verstehen. Ich habe nie den Zuschauer mit einer Nahaufnahme auf die Wichtigkeit eines Details hingewiesen. Das ist keine Kritik, aber weil sie meine Tochter ist, und ich ihre Dreharbeiten miterlebe, fällt mir das auf. Es ist ihr erster Spielfilm und nicht die Fortsetzung meiner Filme. Hier beginnt etwas Neues. Wir haben nur denselben Nachnamen.


Während das Filmteam wieder mal im Baumhaus dreht, sitzen Team-Reste dick eingemummelt im Innenhof und arbeiten an ihren Laptops. Mex der auch da saß, habe ich meine dickste Lammfell gefütterte Jacke gegeben. Laurence sagt mir, sie waren auf Temperaturen um 30 Grad eingestellt und nicht auf Einbrüche von Polarluft. Heute und morgen soll es noch ein bisschen kälter werden. Morgen findet hier ein Bergfest mit Lagerfeuer und Grillen statt, denn es ist drehfrei. Aber vorher kommt irgendwann der Jauchefahrer und leert meine schon wieder randvolle Jauchegrube. Die war einmal groß genug für 30 oder 40 Kühe, Schweine und Pferde aber nicht für ein 20-Mann-Filmteam. Wenn der Jauchefahrer nicht kommt, was ich auch schon erlebt habe, muss ich wahrscheinlich den Hauptwasserhahn für den Bauernhof zudrehen. Wasser gäbe es dann nur noch aus meinem Gartenbrunnen. Das Wasser da hat 7 oder 8 Grad, denn es kommt aus 13 Metern Tiefe. Warmes Wasser gäbe es dann nur noch bei hilfsbereiten Nachbarn.
10.08.2016  
Hurra! Der Jauchefahrer ist da.

Das Floß, mit dem morgen gedreht werden soll, muss wieder auseinandergebaut werden, denn es soll auch noch einen Mast bekommen.

Die Märkische Allgemeine berichtet von den Dreharbeiten.

Mittagessen mit "Seeblick". Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt für das Bergfest und das Grillen mit gesponsertem Fleisch schon einmal Holz zu hacken, aber dann kam ein Gewitter mit Blitz und Donner und Starkregen.


Das Unwetter ist wieder abgezogen. Das Bergfest kann beginnen…

…und es beginnt.

Morgen stelle ich weitere Bilder online.
11.08.2016  


Lisa und ihre Freundin machen mir gegenläufige Gesten mit ihren Daumen beim Fotografiertwerden aus dem Fenster des Taubenhauses.

Ein Teil des Festtagstisches wurde in die Sonne gerückt. Links im Bild Felix von Boehm, der Koproduzent von Joyas Film, ist aus Berlin gekommen.

Schon wieder ein Gewitter und strömender Regen, der das Feuer löscht und einen Teil der Gäste in die Scheune treibt.

Das Filmteam nutzt die Gelegenheit und filmt das Gewitter. Meine ägyptische Freundin macht mir ein Zeichen, dass gedreht wird.

Das Tonteam nimmt das Gewitter als Atmo auf.

Das Gewitter ist so schnell vorbei wie es gekommen ist. Dafür gibt es jetzt einen wunderbaren Regenbogen über dem Dorfteich…

… und auch im Garten.

Die Zeltstadt in der Abendsonne.

Kurz vor Sonnenuntergang. Um ihn zu fotografiren, bin ich zu müde. Außerdem habe ich während der Dreharbeiten von Serpils Film 2014 genügend Sonnenuntergangsfotos gemacht.

Ein neuer Tag beginnt mit 7 Grad Celsius. Die kälteste Nacht in diesem Sommer. Am Himmel ist keine einzige Wolke. In der Nacht hatte ich einen Albtraum. Ich wurde attackiert und habe mich gewehrt. Meine ägyptische Freundin, die noch dabei war einen Western im Fernsehen anzuschauen, sagt mir, dass ich wie wild um mich geschlagen habe.

Hier hat offensichtlich das Filmteam in der Nacht das Feuer wieder in Gang gebracht und mit vielen Flaschen Bier das Bergfest nachgefeiert.

Mit meiner ägyptischen Freundin fahre ich nach dem Frühstück wie gewohnt noch einmal zum Körbaer See. Morgen fährt sie zurück nach Berlin, denn der ganze Filmwirbel ist ihr zu anstrengend. Er hindert sie daran, mit dem Schreiben eines neuen Buchs weiterzumachen und außerdem ist sie damit konfrontiert, eine Verlängerung ihres deutschen Personalausweises, den sie seit 25 Jahren besitzt, vom Berliner Einwohnermeldeamt, das jetzt Bürgeramt heißt, zu bekommen. Sie hatte einen Online-Termin und alle normalerweise erforderichen Unterlagen für den neuen Personalausweis dabei, hatte aber offensichtlich das Pech, an die giftigste Mitarbeiterin dieser Behörde zu geraten. Diese extrem unfreundliche Frau (während des Gesprächs) verlangte von ihr die Vorlage ihrer "Einbürgerungsurkunde", die sie vor 25Jahren erhalten hat. Ich habe gegoogelt und herausgefunden, dass ein derartiges Verlangen im Ermessen der Behörde liegt, also nicht ungesetzlich ist. Ich bete für sie, dass alles letzten Endes für sie gut ausgeht und sie noch in diesem Jahr ihren neuen Personalausweis bekommt.
Wenn sie hier bei mir im Bauernhof polizeilich angemeldet wäre, wäre das überhaupt kein Problem, denn im Bürgeramt Dahme ist Karin Emde aus Niendorf, die für mich Niendorf als Zweitwohnsitz angemeldet hat, für solche Sachen zuständig und wahrscheinlich hätte meine ägyptische Freundin nach ein, zwei Wochen den neuen Ausweis. Da auch mein Personalausweis und auch mein Pass im November 2018 abläuft, muss ich mir ernsthaft überlegen, Niendorf zu meinem Hauptwohnsitz zu machen.

Ich mache am Spätnachmittag ein kleines privates Feuer, aber auch für die Göttinnen, die für die Dreharbeiten von Joyas Film zuständig sind. Dann kommt der" Setrunner", um hier Akkus aufzuladen. Er sagte mir, dasss das Filmteam dachte, am See, wo sie den ganzen Tag die Floßszenen drehen, gäbe es eine "Steckdose"!

Da auch die Filmdaten immer wieder gesichert werden müssen, sehe ich einen Screenshot der Floßszene während der DIT sie kopiert. Brandheiß. Brandaktuell, so als wäre ich ein Reporter der Bildzeitung. Ich bewundere die Cadrierung von Lydia und das macht mich volloptimistisch für diesen Film.
Ich telefoniere am Abend mit meinem Sohn Nicolai. Er ist schon seit einer Woche von seinem Urlaub aus Sardinien zurück. Ich erzähle ihm von den Problemen, die mir die Dreharbeiten seiner Schwester hier machen. Er sagt, ich kenne meine Schwester, wenn du ihr einen Finger gibst, nimmt sie die ganze Hand. Er fragt als erstes nach seinem Seil, das Joya vor ein paar Tagen als Wäschleine benutzt hat und das ich inzwischen konfisziert habe.
Ich frage ihn, wann er wieder auf den Bauernhof kommen kann, weil ich ihn unbedingt hier wieder brauche. Er wäre gern zu meinem 77. Geburtstag im November gekommen, aber sieht da keine Chance, weil der Geburtstag auf einen Momtag fällt, wo er arbeiten muss.
Am Ende unseres Gesprächs sagt er, "Papa du musst noch ein paar Jahre durchhalten." Manchmal ist es schön erwachsene Kinder zu haben.

12.08.2016   Karen Grunow schickt mir drei Fotos vom Interview mit Serpil Turhan und mir am letzten Sonntag.

Beim Radfahren scheint eine Minute die Sonne.

Als ich zurückkomme, entdecke ich ein neues Filmteam-Mitglied. Anna, meine frühere Frau. Sie wird bis zum Ende der Drehzeit kochen.

Ein Haus auf der anderen Seite des Dorfteichs wird heute neu gestrichen. Denn morgen soll es nicht regnen und 26 Grad warm werden.

Das Floß ist abgedreht, und kehrt vom See zurück in meinen Bauernhof.

13.08.2016   Das Filmteam dreht heute Gott sei Dank im Schwimmbad in Dahme, denn es strapaziert zur Zeit meine Nerven und ich zähle die Tage, bis dieser Spuk endlich vorbei ist. Ich wasche die Wäsche von mir und meiner ägyptischen Freundin und hänge sie zum Trocknen auf.

Dann kümmere ich mich wieder mal um meinen Garten, reiße die Tomatenstöcke und auch die Erdbeerpflanzen raus, denn beides dient vor allem als Nacktschneckenfutter. Im nächsten Jahr müssen die wieder in den blauen Tonnen im Innenhof wachsen.



Diese Gladiole wächst etwas abseits unter einem Walnussbaum, der zum ersten Mal eine Walnuss getragen hat. Leider hat ein Filmkind die Walnuss beim Spielen im Garten abgerissen.

Die blauen Weintrauben sind auch bald wieder reif. Ich denke, ich mache daraus wieder einmal Gelee.

Jede Menge Zwetschgen…

…und ein paar Pfirsiche. Wenn sie reif sind, fallen sie runter und werden von Nacktschnecken gefressen.
14.08.2016   Als ich vom Radfahren zurückkomme, entdecke ich am Früstückstisch Cornelius Schwalm. Er war in "PINK" Besitzer meines Bauernhofs und der dritte Mann, den Hannah Herzsprung geheiratet hat und mit dem sie hier glücklich geworden ist. In "RAUCHZEICHEN" war er "der Gott des Kinos" und unsterblich in Serpil Turhan, die eine arabische Prinzessin war, verliebt. Er bewundert meine roten Rennradschuhe und ich zeige ihm mein rotes Fahrrad. Hier hatte ich heute morgen geschrieben, welche Rolle Cornelius in Joyas Film spielt. Philipp mailte mir, das sein ein "spoiler" und ich möchte das doch bitte löschen. Jetzt darf ich nur noch schreiben, dass er einen Feuerwehrmann ist.

Zwei Stunden später kommt er mit Joya und Mada zu mir und braucht von mir eine Trainingshose und ein Hemd.

Cornelius, der sich in meiner Wohnung auskennt, sagt, "der war doch früher nicht da": Ich kläre ihn auf und sage, dass ich ihn erst kürzlich angebracht habe.

Heute ist kein Wetter für Gartenarbeiten. Nachdem mein Nachbar gestern seine Wiese gemäht hat, treffen sich sämtliche Stare aus der Umgebung, um alles Freßbare zu fressen.
Am frühen Abend ist vor dem heutigen Drehort das Easyup aufgebaut. Joya und Cornelius Schwalm haben sich gegen meine Kleider als Kostüm entschieden. Immerhin hat er meine Flipflops vom Drehen in Sardinien noch an. Ich hoffe nur, dass ich alle meine Sachen zurück bekomme, ohne "zehnmal" nachfragen zu müssen.



Wenn es dunkel wird, soll die Jungsbande dieses Huhn anzünden. Vorher wird es von Bauer Strelow an einen für den Film günstigeren Ort gebracht. Das Dorf tut wirklich alles für den Film meiner Tochter.



Das versetzte Huhn…

…wird von der Jungsbande angezündet.
15.08.2016  
Screenshot von gestern.

Heute 10 Stunden später.

Noch eine Woche bis zum Drehschluss! Am Donnerstag soll mit einer Steadycam die einzige Gartenszene im Film gedreht werden. Ich sammele schon mal die runtergefallenen Äpfel ein, damit ich danach sofort mit dem Mähen anfangen kann.

Heute Nachmittag geht es mir gar nicht gut. Meine ägyptische Freundin fühlt sich von Tag zu Tag kränker, und ich kann nichts für sie tun. Calcium Frubiase kriegt sie ohnehin täglich. Bei allen anderen wirkt das. Bei ihr nicht. Sie hat zu viele Sorgen, bei denen ich ihr nicht helfen kann. Der Filmteambetrieb hier auf dem Bauernhof wirkt natürlich kontraproduktiv. Ich teste mehr oder weniger aus Verzweiflung nochmal meinen Rasentraktor, denn damit soll Mex, der Inhaber meines Bauernhofs im Film, vielleicht am Freitag Rasen mähen. Der Rasentraktor macht noch immer ein komisches Geräusch. Joya hat mir gesagt, dass Mex für den Film das Gras im Hof mähen soll, aber da ist alles so plattgetreten, als wären zwei, drei Armeen da durchmarschiert. Was um Himmels Willen soll er da noch mähen?



Mein Innenhof ohne Filmteam. Von unten und von oben.
ühle mich hilflos. Aus lauter Verweiflung rufe ich meinen Bruder Helmut im Bayrischen Wald an und frage ihn, ob meine Sterne im Augenblick ganz besonders ungünstig stehen, denn er ist auch Astrologe. Es gelingt ihm, mich zu beruhigen.
16.08.2016   Beim Fahrradfahren heute früh erwarten mich am Rand des Radwegs neugierig zwei große Hasen und ein kleiner Hase. Eine ganze Hasenfamilie. Als ich näher komme, laufen alle drei in ein abgemähtes Weizenfeld. Das geht so schnell, dass ich kein Foto machen kann.100 Meter weiter springt ein junges Reh über den Radweg.
Für meine ägyptische Freundin, die jetzt auch noch hustet, besorge ich Hustenbonbons und werde eine Hühnersuppe kochen.



Feuerwehrmann Cornelius Schwalm mit seinen beiden Zwillingssöhnen Tim und Tom.

Damit ich mich nicht langweile, wenn die Dreharbeiten beendet sind, habe ich mich schon mal mit Lektüre versorgt.
Mein Hauptcomputer spielt verrückt. Ich werde Tage brauchen, um ihn wieder funktionsfähig zu machen.
Nach einem Finder-Neustart den mir der Tonmeister Sascha empfohlen hat, geht alles wieder.

Mex, der Hauptdarsteller ist heute auch wieder da. Er sagt, dass er "ROTE SONNE" zweimal gesehen hat und beschreibt mir, was ihm gefallen hat. Auch Marquard Bohm. Jetzt will er noch mehr Filme von mir sehen.
17.08.2016  
So umnebelt fühle ich mich heute morgen. Meine ägyptische Freundin ist krank. Mein Hauptcomputer ist noch kränker. Beim Radfahren kommt mir die Idee, dass es kein Softwareproblem ist, sondern das Motherboard. Ich hatte schon einmal ähnliche Probleme bei einem anderen Computer.

Der Nebel hat sich verzogen. Produktionsbesprechung im Sonnenschein. Und mein Computer ist auch wieder lebendig. Es war doch ein Software-Fehler. Mein letztes Komplettbackup mit dem ich jetzt arbeite, habe ich leider im April 2015 gemacht.

Hässliches…

…und ein Rest von Schönheit auf meinem Bauernhof.

Mein Bauernhof heute aus der Luft. Von Philipp gefilmt mit einer Drohne.
18.08.2016  
Und hier der ganze Drohnenfilm. Heute scheint beim Radfahren mal wieder die Sonne, aber die Temperatur ist frühwinterlich. Außerdem ist heute Vollmond.
Beim Lesen der Dispo am Morgen entdecke ich, völlig überrascht, dass morgen von 7 Uhr früh bis 19 Uhr - also 12 Stunden in meiner Wohnung in mehreren Zimmern gedreht werden soll. Beim Frühstück erzähle ich das meiner ägyptischen Freundin, und sie entschließt sich sofort nach Berlin zu fliehen. Da ich kein großes Vertrauen mehr in das Filmteam mehr besitze (das hinterher alles so ist wie vorher). muss ich die ganze Zeit dabei bleiben. Denn für mich ist das ein Eingriff in meinen Intimbereich.

Ich bringe meine ägyptische Freundin zum Bahnhof in Jüterbog. Hin und zurück eine 80 Kilometerfahrt, da die Ortsdurchfahrt seit über 2 Jahren gesperrt ist. Die Umgehung ist, wie schon vor 20 Jahren sehr großräumig und äußerst mangelhaft beschildert.
Am 7. September besucht mich David Steinitz. Er will zum Start von Serpil Turhans Film für die Süddeutsche Zeitung ein hoffentlich größeres Thome-Porträt machen. Da ich ihn eingeladen habe, bei mir auf dem Bauernhof zu übernachten, werden wir vermutlich beim Interview reichlich Wein trinken. Er hat am 8. Dezember 2014 diesen Artikel über mich geschrieben:

Ich bin sehr gespannt, ihn endlich kennen zu lernen.
Am (für mich) späten Nachmittag weckt mich Cornelius in meinem Bett im Arbeitszimmer, denn er fühlt sich bei mir noch immer zuhause.

Er wird mit seinen Filmsöhnen jetzt zum Bahnhof nach Jüterbog gefahren.

Drei Zelte, die vorher im Garten standen, stehen jetzt wie durch Zauberei im Innenhof und zwei andere in der Scheune.

Die bösen Jungs sind wieder da. Ich stelle eine Schubkarre vor sie hin und sage, ihr könnt alle heruntergefallenen Äpfel da reinschmeißen. Einer sagt, dann müssen wir erst einen Vertrag unterschreiben.

Philipp zeigt mir im Produktionsbüro, was er mit den "Innereien" seines eigenen Plattenspielers gemacht hat, damit er am Ende der Schallplatte auf der letzten Rille ständig dieses schreckliche Leerlaufgeräusch Blob, Blob… macht, solange man ihn nicht ausschaltet. Das soll natürlich im Film hochgradig symbolisch sein. In Gottes Namen, bzw. im Namen sämtlicher Filmgötter aus der Gegenwart und der Vergangenheit, warum nicht.

Die bösen Jungs haben tatsächlich ein paar Äpfel in meine Schubkarre geschmissen. Ohne Vertrag. Bald werde ich anfangen, sie zu lieben.

Der Steadycamoperator beim Aufbau seines Geräts. Jedenfalls für diese Szene musste mein Garten vier Wochen verwahrlosen.
Danach gerate ich in eine ziemlich heftige Diskussion mit Joya und Lydia. Die wollten morgen schon vor 7 Uhr in meine private Wohnung, um sich Kameraeinstellungen auszudenken. Ich werde ziemlich zornig und sage: ihr wisst, dass ich um 4 Uhr aufwache, dann meinen Tee trinke und mein Müsli esse. Danach fahre ich 45 Minuten Fahrrad. Falls ich nicht beim Radfahren einen Schlaganfall oder Ähnliches erleide, kommt ihr in meine Privatwohnung nicht rein. Vorher jedenfalls wird sie hinten und vorne abgeschlossen sein.
Joya könnte daraus lernen, dass es beim Filmdrehen nicht nur um Kameraeinstellungen und Personen vor der Kamera, sondern auch um die pflegliche Beziehung zu den Menschen geht, die als Drehorte ihre eigene Wohnung und in meinem Fall meinen ganzen Bauernhof zur Verfügung stellen. Ich denke, sie denkt, ich bin ihr Vater und dass ich alles was sie und ihr Filmteam macht, von mir akzeptiert wird. Ich denke, dass sie da falsch denkt, weil ich seit 50 Jahren ein Fimregisseur war und eine der wichtigsten Sachen beim Drehen der Ort, wo ich drehe war und dass es für mich die gute Beziehung zum Inhaber des Drehorts immer extrem wichtig war.
19.08.2016  
"Sonne und…

Mond". Der Titel eines Romans von Albert Paris Gütersloh.

Mex Schlüpfer erweist sich in Joyas Film als Fan von "DETEKTIVE". Er spielt Gitarre und singt. In meinem Arbeitszimmer..

Das Filmteam im blauen Zimmer…

…in der Küche. Das ist die letzte Szene in meiner Privatwohnung.

Die letzte Szene des heutigen Tages. Mex fährt mit meinem Rasentraktor (was ihm großen Spaß macht). Die Bande bringt ihm einen Aktenordner, den sie für ihn aus dem Archiv des Bürgermeisteramts geklaut haben. Ich bleibe dabei bis zum Schluss und fahre meinen Rasentraktor lieber selbst in die Scheune. Die Kinder, die alle mitfahren wollten und die schon alle auf dem Traktor saßen, musste ich leider verscheuchen. Danach ging die Sonne unter. Gute Nacht.

20.08.16   So sah es heute Morgen beim Radfahren aus. Bei meiner Rückkehr fing es an zu regnen, und das Filmteam war dabei das Frühstück in die Scheune zu verlegen. Zu den Widrigkeiten des Wetters kommt heute noch dazu, dass mein Nachbar Thomas Hertel heute seinen Geburtstag feiern will. Aus Erfahrung weiß ich, dass da dann bis tief in die Nacht laute Bumbum-Musik läuft. Ich bete dafür, dass das Filmteam dafür die in meinen Augen richtige Lösung findet.

Ich beginne mit den Reparaturarbeiten in meinem Garten. Zuerst mit der Motorsense mähe ich alles Gras, das am Teichrand seit zwei Monaten wächst. Die Hälfte fällt in den Teich und muss unendlich mühsam aus dem Wasser gefischt werden. Außerdem lagen im Teich ungefähr dreißig Äpfel, die die Jungsbande da reingeschmissen hatte.



äher und Motorsense gelingt es mir einen Teil meines Gartens wieder so aussehen zu lassen, als lebe hier ein ordentlicher Bewohner von Niendorf. Auch 80 Prozent des in den Teich gefallenen Grases habe ich rausgefischt. Am Nachmittag erfahre ich, dass der Abfluss von Toilette, Küche und Bad verstopft ist, und dass das Abwassser bereits ziemlich hoch steht.. Und dann sehe ich, wie im Hof alle um die Kamer versammelt sind. Sie ist mitsamt Stativ umgefallen. Ich musste sofort an meine Dreharbeiten von "DIE SONNENGÖTTIN" in Athen denken. Reinhold Vorschneider war Kameramann. Frank Griebe (seit vielen Jahren Kameramann von Jörg Tykwer) hatte die Kamera, eine Moviecam Superamerca, in einnen Schnappverschluss am Stativkopf einrasten lassen. Aber vielleicht nicht richtig. Jedenfalls sah ich, wie sie langsam, quasi in Zeitlupe, auf die Marmortreppen eines Museums fiel. Die Kamera hatte einen Totalschaden. Frank Griebe musste mit der kaputten Kamera nach Berlin fliegen und am nächsten Tag mit einer neuen Kamera zurückkommen. Wir fanden am Freitagabend auch noch ein Kopierwerk, dass das gesamte gedrehte 35mm Filmaterial noch entwickelt hat. Es war ok, obwohl die Kassette durch den Sturz einen Sprung hatte.
Im Augenblick sieht es so aus, als sei die Kamera soweit in Ordnung, dass weitergedreht werden kann.

Meine arme Tochter muss bei ihrem ersten Spielfilm bereits durch alle Höhen und Tiefen des Filmemachens gehen.

Es hat den Anschein, als sei tatsächlich fast alles gedreht. Ich komme nicht näher ran an die Szene. Wenn ich das versuche, schreien alle, Rudolf du bist im Bild. Trotz Regen brennt das Feuer, um das Mex und die Kinder herumsitzen.. Auch Toilette und Dusche sind wieder zu gebrauchen. Die Ursache für die Verstopfung waren Hygienieartikel für Damen. Der Monteur war darüber ein bisschen wütend, als er die Pumpe in seine Einzelteile zerlegt hat.
21.08.16  
Von Westen her, wo gestern der ganze Regen herkam, klart der Himmel auf. Noch zwei Drehtage auf meinem Bauernhof.

Cool der über den Text gezeichnete Doppelkirchturm von Ihlow.
Ich kriege auch heute wieder kein vertragsgemäßes Mittagessen von der Produktion. Also bastele ich mir selbst etwas zusammen. Beim Essen stelle ich fest, dass beim Drehen auch die Position meines Esstisches verändert worden ist.

Ein Nudelrest aus der Hühnersuppe für meine ägyptische Freundin, kleingeschnittes Lammfleisch aus einem Lammrücken, und dazu der noch übrig gebliebene frische Salat.

Mex ist jetzt auf dem Weg nach Berlin. Zum Abschied, der ihm sehr schwer gefallen ist (3 Stunden) , hat er mir diese Tänzerin geschenkt und gesagt: Wenn die dir nicht mehr auf der Nase herumtanzen, tanzt sie für dich. Ich gebe zu, ich bin ein bisschen gerührt.
Alle sind weg zum Drehen. Ich schaue ins Produktionsbüro, weil ich wissen will, was morgen noch gedreht wird. Nur Nica Hoffschrör ist da. Ich frage ihn, ob ich die letzte Szene des gestrigen Drehtags, in der Mex "ein schönes, aber trauriges Lied singt" mit Ton sehen kann. Er tut mir den Gefallen und Lisa kommt dazu und will das auch sehen.

Nica und Lisa.



Die Filmkinder zeigen mir stolz, dass sie das Feuer im Hof wieder in Gang gebracht haben und suchen nach weiteren Sachen, die sie verbrennen können. Da fällt mir ein, dass bei mir im Keller noch immer Filmkartons liegen. Ich sage ihnen, kommt einfach hinter mir her. Das gefällt ihnen und ruckzuck sind 5 oder 6 weitere Filmkartons im Feuer. Ich hätte dafür dreimal hinundherlaufen müssen.

In der Scheune ist inzwischen das Abendessen vorbereitet. Es gibt eine Thaisuppe, die meine frühere Frau Anna gekocht hat. Ich entscheide mich, sie mitzuessen. Sie schmeckt mir sogar. Anna sagt, dass sie wegen der Kinder die Suppe nicht so scharf gemacht hat. Für mich ist die Suppenschärfe gerade richtig. Vielleicht weil ich in Bezug auf Schärfe ein Kind geblieben bin. Über solche Details muss ich unbedingt in meiner Autobiographie schreiben, denn ich fange seit heute wieder an, daran zu denken und muss das auch in den nächsten Tagen tun, wenn hier auf dem Bauernhof der dörfliche Frieden zurück gekommen ist und Joya damit anfängt, ihren Film zu schneiden. Sie hat für ihren Film unendlich viel Material. Ich habe noch viel mehr Material. Nämlich mein ganzes Leben. Sie wird bestimmt in zwei Monaten fertig. Ich brauche vermutlich noch Jahre. Vielleicht könnte es mir helfen, wenn wir beide dabei einen Wettbewerb machten. Sie 10 Minuten geschnittenen Film. Ich 10 Seiten meiner Autobiografie.
22.08.16   Heute Morgen entdecke ich auf der Webseite des fsk-Kinos (LINK), dass zum Start von Serpil Turhans Film gleichzeitig von mir "DETEKTIVE" (Das Debut), "ROTE SONNE" (Der Bekannte) und "BERLIN CHAMISSOPLATZ" (Der Klassiker) in digitaler Form gezeigt werden.
Und hier die jeweiligen Vorführungstermine.


Und die FilmkunstbarFitzcarraldo (LINK) veröffentlicht einen Text, ein "Vorgeschmack auf die tolle Rudolf Thome Doku von Serpil Turhan".

In meinem Garten geschehen immer noch, unbeeindruckt von den Dreharbeiten, kleine Blumenwunder. Die Blüte dieser Knollen-Pflanze lebt nur einen Tag. Weiß denn niemand von meinen Bloglesern, wie sie heißt.
Beim Mittagessen merke ich, dass das Filmteam am letzten Drehtag sich so langsam im Stadium der Auflösung befindet. Einige sagen, dass sie nochmal in meiner Küche etwas drehen müssen Ich nehem das zunächst ernst und sage definitiv "NEIN". Lydia fragt mich ganz lieb wie ein Kind, ob sie mal mit dem Rasentraktor durch den Garten fahren dürfe. Ich kann ihr nicht sofort Nein sagen, aber eine Weile später und darüber Nachdenken schon.

Die wichtigsten Leute des Filmteams schlecken Eis, bevor sie die nächste Szene drehen.

Ich habe mir vorgenommen, das Badewannenproblem endgültig anzugehen. Ich ziehe mir dafür die Gummihandschuhe meiner ägyptischen Freundin an und hole alle Flaschen, die darin seit dem Bergfest "kühlgelagert" waren, raus. Da einige Flaschen, vor allem Bierflaschen, nie geöffnet wurden, hilft mir Henning, sie aufzumachen.

Es stinkt bestialisch. Als die Badewanne endlich von allen Flaschen befreit ist, schütten wir gemeinsam den stinkenden Badewanneninhalt in die Jauchegrube. Die wird Gott sei Dank, wenn alle den Bauernhof verlassen haben, wieder geleert.
Heute Abend sollen hier noch zwei Schussfeste stattfinden. Eins für die Kinder. Eins für alle anderen. Das finale Schussfest ist am Dienstagabend in Berlin.
Ich schwöre insgeheim für mich. Hier wird definitiv nie wieder gedreht werden. Zumindest so lange wie ich lebe.

Zum Abend kriege ich eine weitere gute Nachricht für die Freunde meiner Filme. Die Filmförderungsanstalt hat die Förderung für die Digitalisierung meiner Filme "FREMDE STADT" und "TAGEBUCH" bewilligt. In absehbarer Zeit, vermutlich zu meinem 77. Geburtstag, werden dann alle meine 28 Spielfilme auf der Webseite von alleskino.de (LINK) zum Anschauen oder zum Download verfügbar sein. Bei beiden Filmen ist Martin Schäfer mein Kameramann. Bisher sind sie nie im Fernsehen gezeigt worden, sondern nur, vor langer Zeit, im Kino. Im Fimmuseum in Wien läuft immerhin "FREMDE STADT" als 35mm-Kopie am 23. September um 21 Uhr in einer vermuttlich perfekten Vorführung..
23.08.16  
Teamfoto nach Drehschluss…

…plus Film, in dem Feuerwehrmann Cornelius Scharm zum Drehen einer allerletzten Szene aus Berlin dazukommt.
Gestern Abend hat mir beim Schlussfest Alexandra aus Niendorf diesen Brief übergeben und meine Frage, wie die Blume heißt, beantwortet. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Als Kind hat Joya mit Alexandra auf dem Bauernhof gespielt.

Reste vom Nachfeiern gegen Mitternacht. Da habe ich schon tief geschlafen.

Nachdem das Oleanderzimmer von den acht Betten mehr oder weniger geräumt ist, entdecke in in der Schreibtischschublade die Verpackungen meiner Blumenknollen. Darin waren zehn Knollen, aber nur 4 haben geblüht.
Den ganzen Tag über ist ein Rest-Team beim Aufräumen und Einräumen beschäftigt. Phillip muss ganz früh nach Berlin fahren und ein Transportfahrzeug ausleihen. Bei einer ersten Tour wird die gesamte geliehene Technik zurückgebracht, bei einer zweiten Tour alles Andere, unter anderem das gesamte Produktionsbüro. Insgesamt ist er heute bestimmt über 500 Kilometer gefahren. Joya hat die blauen Säcke, die hier angefallen sind, zur Abfallverwertung nach Lübben gebracht. Bei diesem Film hat sie wohl endgültig Autofahren gelernt. Ich bin zwar mit ihr schon als sie 8 oder 9 Jahre alt war, mit meinem Trabbi gefahren. Aber das waren Waldwege. Vielleicht fährt sie inzwischen so gut wie ihr großer Bruder Nicolai.



Beim Einladen für die zweite Fahrt.

Um 18.32 Uhr verlassen Henning, Joya und Philipp den Bauernhof. Joya sagt, du wirst uns vermissen. Ich habe vor allem ein Gefühl der Erleichterung und schließe gerne hinter ihnen das Hoftor.
Heute Abend feiern sie in Berlin nochmal ein Schlussfest. Ich weiß meine Tochter hat es tatsächlich geschafft, ihren ersten Spielfilm zu drehen. Ich habe es geschafft, ohne größere Auseinandersetzungen es hier auf meinem Bauernhof auszuhalten.
Morgen kommen sie wieder, um alles hier in den Urzustand zu versetzen. Ein paar Arbeiten habe ich ihnen, nachdem sie weggefahren sind, schon abgenommen. Ich bin kurz vor der Tagesschau und vor dem Sonnenuntergang in meinen Garten gegangen:



24.08.16  
Niendorf im Nebel.

Das abgedrehte Baumhaus. Eine leere Schnapsflasche steht dekorativ unten auf einem Holztablett.

Jetzt wo alles vorbei ist, steige ich zum erstenmal auf der Leiter nach oben ins Baumhaus.

Joya und Philipp kommen zurück an den Tatort - mit einem Mandelbäumchen.

Joya und Philipp pflanzen das Mandelbäumchen am Gartenteich. Daneben steht ein Liebesperlenstrauch, den ich sehr liebe.

Morgen besucht mich mein Freund Karlheinz Oplustil und bleibt ein paar Tage. Ich bin schon den halben Tag dabei, diese Deckbetten zu waschen. Die meisten davon waren an das Filmteam ausgeliehen.

Das war eine verschimmelte Schaumstoffmatratze.

25.08.16  
Mein geliebtes Oleanderzimmer, in dem während der Drehzeit bis zu 10 Leute des Filmteams geschlafen haben, ist wieder sauber und alles ist an seinem Platz. Auch das Fernsehen und die gesamte Musikanlage funktionieren wieder.

Die letzten Reste des für den Film abgebrannten Strohhuhns werden beseitigt…

…und mit Hilfe des Fahrzeugs unseres Bürgermeisters Thomas Hertel abtransportiert.

Gestern Abend um 21 Uhr habe ich mich bei der dritten Schlussfeier verabschiedet, um zu Schlafen. Heute morgen sehe ich am Alkoholverbrauch, dass die Feier noch lange ging. Bis 1 Uhr erfahre ich von Philipp und Joya gerade.

Ich spanne eine neue Wäscheleine, damit meine Deckbetten besser trocknen.

Premiere auf dem Bauernhof. Mein alter Sony Plattenspieler PS - X800 mit Tangentialarm geht nach fast 30 Jahren wieder in Betrieb. Für den Film wurde ein Plattenspieler benötigt, der auf der letzten Rille endlos weiterläuft. Das konnte dieser nicht.

Um 13.30 Uhr haben Joya und Philipp alles eingeladen und sie fahren nach Berlin. Den Bierkasten auf Joyas Schoß bekommt noch jemand im Dorf, der ihnen zum Filmen sein Moped geliehen hat. Aber jetzt ist alles sauber auch in ihrer Wohnung.

Die Jahreshöchsttemperatur hier. Gefühlt sind es eher 40 Grad.

Karlheinz Oplustil ist da, und ich zeige ihm alle Orte des Filmdrehs. Er ist erstaunt, wie ordentlich es wieder aussieht. Er macht gerade einen Melonensalat mit gerösteten Pinienkernen.
26.08.16  
Der Melonensalat von gestern. Karlheinz legt Wert darauf, dass ihn Antje Goldau auf die Ideee gebracht. In einer Mail schrieb er mir, dass er sich nicht mit fremden Federn schmücken wolle.

Der Sonnenaufgang von heute Morgen. Danach frühstücken Karlheinz und ich draußen im Hof und genießen die Eier vom Kartofellager, die von Bauern aus der Umgebung stammen. Sie schmecken fast so gut wie gestern sein Melonensalat. Danach reche ich im Garten das gemähte Gras im Birkenwald zusammen, und wir warten beide auf den Jauchefahrer.

Der kommt um 13. 15 Uhr und muss wieder nach nur 10 Tagen 30 Kubikmeter Jauche abfahren. Eigentlich müsste ich das der Filmproduktion in Rechnung stellen, doch die Antwort von Joya kenne ich schon "Papa, wir haben kein Geld."
Beim Mittagessen in der Scheune erzähle ich Kalheinz Geschichten aus meiner Jugendzeit. Er ist begeistert und sagt bei zwei Sätzen, das müssen Kapitelüberschriften in deiner Autobiografie werden. Er hatte mir früher mal angeboten, das Schreiben zu unterstützen, indem ich mit ihm darüber rede. Wir nutzen die Zeit zwischen den Jauchefahrten und besprechen alle heikle Ereignisse meines Lebens und erzähle ihm Dinge, die ich noch nie jemandem erzählt habe. Mit der Frage, soll ich das schreiben oder lieber weglassen.

Auch der Jauchefahrer setzt sich barfuss zu uns in die Scheune. Das letzte Kapitel der Dreharbeiten von Joyas Film auf dem Bauernhof ist heute beendet. Jetzt muss ich den Strom und die Wasseruhr ablesen, um zu sehen, wieviel Strom und Wasser während der Dreharbeiten verbraucht wurden.
27.08.16   Gestern Abend haben Karlheinz und ich das Fußballspiel Bayern München gegen Werder Bremen angeschaut. Ich bin eingeschlafen. Er weckt mich, und ich frage: Wird heute noch gedreht?

Beim gemeinsamen Radfahren besichtigt Karlheinz das Baumhaus. Aus "Ehrfurcht (?)" nimmt er seine Mütze ab. Danach fährt er nach Berlin und wird morgen mit meiner ägyptischen Freundin zurückkommen.
Seit 47 Tagen bin ich heute zum ersten Mal alleine auf meinem Bauernhof und versinke in tiefes Nachdenken, denn bei 32 Grad Außentemperatur kann ich keinerlei Gartenarbeiten machen. Vor genau sieben Jahren war es auch so heiß. Mein Film "PINK" hatte seinen Kinostart und die Zuschauerzahlen waren niederschmetternd. Da habe ich meine ägyptische Freundin kennengelernt und bin mit ihr zum Bauernhof gefahren. Ich musste mir damals zwei Rippen brechen, um sie näher kennenzulernen. Sie sagte später, dein Bauernhof ist eine Mädchenfalle. Heute weiß ich, dass mein Bauernhof im Laufe der Jahre ein Abbild meiner Seele geworden ist, und dass diese durch die Dreharbeiten meiner Tochter beschädigt worden ist. Ich muss jetzt meine ganze Kraft dafür einsetzen, das in meinem Garten Qudratmeter für Quadratmeter zu reparieren.

In diesem Pflanzendschungel unter dem alten Walnussbaum, voller Brombeerranken, Brennesseln und wuchernder Sträucher, haben im Frühling mehrere Tulpen geblüht, denn da war das noch ein Stück gepflegter Garten. Am Montag werde ich drei Paar neue Gartenhandschuhe kaufen und vielleicht kann ich Karlheinz und meine ägyptische Freundin dann dazu motivieren, diesen Dschungel mit mir gemeinsam zu roden.

Für mich gibt es gartenmäßig immerhin ein schönes Resultat der Dreharbeiten. Weil das Tor zum Garten meistens offen war, sind da wie früher wieder neue Ranken des wilden Weins gewachsen.
28.08.16  
   
Karlheinz hat meine ägyptische Freundin mitgebracht-

Sie hat Hunger. Es gibt Melonensalat. Diesmal mit Minze aus Berlin. Ich werde langsam süchtig. Beim Gewitter am Abend genießen wir zu dritt den neuen Tatort. Ich verstehe nichts. Karlheinz auch nicht sehr viel. Nur meine ägyptische Freundin durschaut die Geschichte schnell. Sie ist Tatort-Spezialistin.
29.08.16  
Wir fahren alle Drei zum Körbaer See.



Zum Mittagessen gibt es eine "Asia-Ente". Tiefgefroren. Man kann sowas einfach nicht essen. Auch wenn das Bild auf der Verpackung so aussieht wie die kross gebratene Ente beim thailändischen Restaurant bei mir um die Ecke in Kreuzberg. Die schönen Tage hier mit Karlheinz und meiner ägyptischen Freundin nähern sich schon wieder dem Ende zu. Karlheinz will am Mittwoch nach Berlin fahren, um dort Tennis zu spielen, und meine ägyptische Freundin plant einen Flug nach Malmö, um einen alten Freund ihrer Familie zu treffen.

Eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang und Tagesschau habe ich angefangen, die Wildnis neben meinem alten Walnussbaum zu roden.
30.08.16  
Meine ägyptische Freundin versucht mich zu verschönern…

örbaer See.

Sie schwimmt auch heute nicht, sondern zeigt Karlheinz das Ufer gegenüber.

Eine Hornisse, die vorher um mich herum geflogen ist.
Meine Tochter Joya hat übrigens gestern damit angefangen, ihren Film zu schneiden!

Das Nilgansbaby ist inzwischen erwachsen geworden. Mama und Papa sind in den Süden geflogen. Woher weiß es, dass es auch von hier wegfliegen muss und auch wohin. Jeden Morgen krächzt es wie seine Eltern.

Ich arbeite mich am Abend weiter durch den Dschungel am Gartenende. Karlheinz hilft mir dabei. Danach versuche ich für meine ägyptische Freundin einen Flug nach Kopenhagen bei SAS zu buchen. Mit Hilfe von Karlheinz kriege ich ich das fast zu den Wunschterminen hin. Doch dann streikt die Kreditkarte meiner ägyptischen Freundin. Ich nehme meine. Und damit funktioniert die Buchung und Bezahlung. Wie auch immer, die Webseiten von Fluggesellschaften im digitalen 21. Jahrhundert sind grundsätzlich renovierungsbedürftig.
31.08.16  


Heute ist der Text zum Interview von Karen Grunow am 6. August mit mir und Serpil Turhan in der Märkischen Allgemeinen erschienen. Und unter diesem (Link) kann er angeschaut und runtergeladen werden.

Pünktlich liefert Amazon heute meinen neuen Gas-Elektroherd. Es ist die modernisierte Vesion meines alten Herds. Den elektrischen Teil davon schließe ich sofort an und brate darin unser Mittagessen. Ein Brathähnchen.

Es schmeckt jedenfalls besser als das letzte Brathähnchen vor ein paar Wochen und auch zarter und saftiger, war allerdings 2 Minuten zu lange unter der Grilleinstellung.

Meine ägyptische Freundin wird von Karlheinz nach Berlin gebracht, denn sie hat für morgen einen Termin bei unserem gemeinsamen Arzt bekommen. Während das Hähnchen im Backofen brät, bespreche ich mit Karlheinz, wie wir gemeinsam mit meiner Autobiographie weiter vorankommen können. Ich will sie auf meiner Website - allerdings nur mit Zugangscode - online stellen, weil ich an diese Arbeitsweise gewöhnt bin. Jetzt geht es nur darum, wie viele Seiten ich pro Tag oder pro Woche ich da reingebe. Denn richtigen Rhythmus dafür muss in den nächsten Wochen herausfinden.
Fast hätte ich es vergessen. Kurz vor seiner Abreise wurde Karlheinz in der Küche von einer Wespe gestochen. Ich war darüber glücklich, denn ich konnte ihm zeigen, wie das Zerreiben von Spitzwegerichblättern auf einem Wespensstich wirkt. Nach 15 - 20 Minuten keine Schmerzen und auch keine Schwellung.



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